Miamianisches Englisch: Was ist das?

Die Sprachvariation ist ein aktiver Prozess. Wenn Sie von einer Ecke der USA zur anderen reisen, werden Sie bemerken, dass verschiedene Gemeinschaften die selbe Sprache anders sprechen. Diese Differenzen können über simple regionale Akzente hinaus reichen.

In Miami entsteht gerade eine neue Variante von Englisch durch den ständigen Kontakt zwischen ihren Spanisch sprechenden kubanischen Einwohnern und den Englisch sprechenden.

Wenn sich Sprachen verändern

Trotz der Weiterverbreitung der sprachlichen Standardisierung war Sprache schon immer sehr flüssig. In der Tat ist eine „Standardsprache“ nur eine Variante einer bestimmten Sprache, deren Grammatik und Semantik sich als die Verkehrssprache für die breitere Sprachgemeinschaft etabliert hat. Dieser Prozess findet aus vielen verschiedenen Gründen statt. Zum Beispiel benötigte Großbritannien im 17. und 18. Jahrhundert die herrschende Klasse eine allgemeine Form von Englisch, mit der sie effektiver kommunizieren und sich gleichzeitig von den niedrigeren Klassen abheben konnte.

Auf der anderen Seite des großen Teichs wurde amerikanisches Standardenglisch, auch bekannt als akademisches Englisch, etabliert, um ein allgemeines Englisch zu bieten, anhand dessen akademische Leistungen bewertet werden können. Während in China, einem Land, dessen regionale Dialekte nicht gegenseitig verständlich sind, die Standardisierung erst im frühen 20. Jahrhundert als Teil von Modernisierungsmaßnahmen begann.

Und trotz dieser Meilensteine der Sprachstandardisierung entwickeln sich die Standards immer weiter, um die vielen Nuancen der Sprachen, in denen sie existieren, besser widerzuspiegeln. In den USA wird der amerikanische Standard mit vielen verschiedenen Vokabeln und Aussprachen gefärbt. Die Änderungen können jedoch in Bereichen mit einer Sprachgrenze drastischer sein.

So sind eben Sprachen. Wenn sie mit anderen Kontakt geraten, beeinflussen sie sich gegenseitig. Haitianisches Kreol zum Beispiel, welches sich „aus dem pidginisierten Französisch entwickelt hat“. Dies ist auch der Grund, warum altes Englisch fast unerkennbar ist für moderne Sprecher, und mittleres Englisch nur ein wenig besser verständlich ist.

Jetzt geschieht gerade etwas Ähnliches in Miami, wo ein Großteil der Bevölkerung hispanisch ist.

Spanisch und Englisch treffen sich in der Mitte

Seit den 50er Jahren ist Florida Ziel einer Einwanderungswelle aus Kuba. Der Zustrom hat die Aufnahme von Spanisch sprechenden Personen in eine vorher überwiegend Englisch sprechende Gemeinschaft bedeutet. Heutzutage „identifiziert sich über 65% der Bevölkerung des Miami-Dade County als hispanisch oder Latino, und in den größeren Gemeinden Doral und Hialeah erreicht diese Zahl sogar 80% und 95%“.

Eine Forschungsstudie von Philip M. Carter, einem Soziologen der Florida International University, erwägt die Auswirkungen, die dies auf das gesprochene Englisch in der Gegend hatte. Insbesondere die Rolle der Spanisch-zu-Englisch-“Entlehnung“.

Eine Entlehnung ist eine „geliehene Übersetzung“ aus der Muttersprache des Sprechers direkt in eine andere Sprache, z. B. die wörtliche Übersetzung des spanischen Satzes „hacer una fiesta“ zu „to make a party“ im Englischen oder „casarse con“, mit der Bedeutung „married with“ jemandem, anstatt „married to“.

Diese Entlehnungen unterscheiden sich von dem besser bekannten Spanglish. Während es sich bei dieser Art von Sprache um eine Kombination von kurzen Sätzen oder einzelnen Wörtern von einer Sprache in eine andere handelt, bei der in der Mitte des Satzes zwischen beiden gewechselt wird, überlagern Entlehnungen die Grammatik von einer auf die andere, sodass die grundsätzliche Struktur der letzteren geändert wird. Dies schafft Sätze, die zwar offensichtlich Englisch sind, jedoch merkwürdig klingen. Zum Beispiel „We got down from the car and went inside“ oder „I made the line to pay for groceries“.

Solche wörtlichen Übersetzungen werden als „wörtliche lexikalische“ Entlehnungen bezeichnet. Gemäß Carters Studie gibt es jedoch auch „semantische“ und „phonetische“ Entlehnungen, bei denen es sich jeweils um geliehene Übersetzungen von Bedeutung und Ton handelt. Zum Beispiel bedeutet das spanische Wort carne „meat“ (Fleisch) allgemein, es kann aber auch konkret Rindfleisch damit gemeint sein. Demnach haben lokale Sprecher begonnen, diese Art von Spezifität für den englischen Gebrauch von meat zu verwenden (z. B. „I’ll have one meat empanada and two chicken empanadas“).

Es gibt bestimmte Entlehnungen, die nur unter der Spanisch sprechenden Einwanderergeneration auftreten. Ein Beispiel stammt von der direkten Übersetzung von „tirar una foto“, welche sich in „throw a photo“ als Variante von „take a photo“ verwandelt.

Es gibt aber auch andere, die von Menschen übernommen werden, die in Miami und den umgebenden Regionen übernommen wurden—Gruppen, die zwar möglicherweise zweisprachig sind, zu Hause aber fast nur Englisch sprechen.

Die Sprache wird in einer Gemeinschaft gelernt und wenn diese Gemeinschaft aus zwei verschiedenen Sprachen besteht, werden sich diese auf interessante Weise kombinieren. Carter empfiehlt, andere Staaten mit großen Spanisch sprechenden Einwandererbevölkerungen zu untersuchen.

Wenn wir nicht mit Literatur oder Pop-Medien zu tun haben, werden Anlehnungen heutzutage nicht genügen, wenn es um professionelle Übersetzung und sprachlichen Ausdruck geht. Um linguistische Nuancen zu enträtseln und Ihre Botschaft genau zu übertragen, egal ob auf Spanisch oder Englisch, nehmen Sie mit den Sprachexperten von Trusted Translations in unserem Miami-Büro, unser größtes LSP-Zentrum in den USA, oder über das Onlineformular Kontakt auf für ein kostenloses Angebot.

Bild von Deyson Ortiz von Pixabay